Es ist kurz vor Mitternacht und es läuft die Generalprobe der Komödie «Nackte Tatsachen».
Die Schauspieler verpassen ihre Auftritte, sie vergessen ihre Texte, und der Regisseur ist am Rand der Verzweiflung. Türen klemmen oder schließen nicht, Requisiten sind am falschen Platz, ein Schauspieler wird vermisst ... - und eine Frage zum Inhalt des Ganzen muss auch noch mal gestellt sein dürfen, auf der Bühne herrscht vor allem das Chaos.
Das Stück wird immer mehr zur Nebensache, denn das eigentliche Drama findet neben und hinter der Bühne statt. Private Befindlichkeiten und Neurosen bestimmen die Probe, die zum Ende hin vollends in privaten Kleinkriegen nach diesem ersten Akt endet.
Diesen gibt es dafür anschließend aus der Perspektive der Schauspieler hinter der Bühne zu erleben. Als Draufgabe servieren die Akteure Liebeleien, Eifersüchteleien, Eitelkeiten und heftig ausgetragene Kämpfe hinter den Kulissen, die wichtiger werden als ihre eigentliche Aufführung auf der Bühne. Die nackten Tatsachen werden zum nackten Wahnsinn der alle und alles erfasst.
«Von hinten ist es komischer als von vorn» dachte der Autor Michael Frayn, als er hinter der Bühne die Aufführung eines seiner Stücke sah. Von diesem Erlebnis inspiriert, schrieb er sein Erfolgsstück über den Zerfall einer Theatertruppe, von den alltäglichen Tragödien hinter den Kulissen. Der besondere Clou: Im zweiten Akt ist die Bühne um 180° gedreht; was dem Zuschauer sonst verborgen bleibt, wird somit gnadenlos offengelegt.
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